«Was ist, darf sein. Was sein darf, verändert sich.»
Dieser Satz meines Ausbilders Werner Bock hat auch für mich und meine Arbeit große Bedeutung. Sagt er doch, dass uns alles Festhalten an überkommenen Mustern und Verhaltensregeln starr und unflexibel macht. Erst wenn intensive Gefühle gelebt werden dürfen, verlieren sie ihre Macht und räumen den Platz für Neues.

Depression – wenn die Seele aussteigen will

Sie fühlen sich deprimiert und niedergeschlagen? Sie können sich für nichts mehr begeistern, haben Schlafstörungen und sind einfach nur müde und antriebslos? Wenn dieser Zustand länger als zwei Wochen dauert, sollten Sie auf alle Fälle einen Arzt aufsuchen, um zu klären, ob es sich bei Ihren Störungen um eine Depression handelt. Für eine erste Einschätzung geben Ihnen die nachfolgenden Symptome einen Anhaltspunkt.

Es gibt Wege aus dem schwarzen Loch – holen Sie sich Hilfe

In der Depression scheint alles sinnlos und unlösbar zu sein. „Wie soll ich da je wieder heraus kommen?“, „Ich kann mir nicht vorstellen wie das gehen soll“, „ich habe keine Kraft mehr“, „ich kann nicht mehr“ … Dies sind alles Äußerungen von Klienten mit depressiven Störungen. Hoffnungslosigkeit und mangelndes Vertrauen in sich und das Leben führen zu einer Abwärtsspirale, wenn der Teufelskreis des negativen Gedankenkreisens nicht unterbrochen wird. Das sinnlose Grübeln und die unproduktiven Gedankenschleifen führen immer weiter weg von den eigentlichen Gefühlen, die ursächlich für die Depression sind. Im Extremfall kann es sogar zum „Gefühl der Gefühllosigkeit“ führen. Es ist deshalb Teil der Therapie verborgene Gefühle bewußt zu machen und schwächende Gedankenmuster zu hinterfragen, um wieder lebendig zu werden. Dann ist auch wieder ein Zugang zu inneren Kraftquellen möglich, die aus dem schwarzen Loch zurück zu mehr Freude und Autonomie führen.

Symptome einer Depression

Eine depressive Verstimmung muss nicht gleich eine Depression sein. Nach der internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten ICD10 gibt es bestimmte Kriterien, die erfüllt sein müssen, um von einer Depression zu sprechen. Auch der Schweregrad einer Depression ist zu ermitteln, da mittelschwere und schwere Depressionen in ärztliche und psychiatrische Behandlung gehören.
Hauptkriterien einer Depression nach ICD 10:
  • gedrückte-depressive Stimmung
  • Interessensverlust, Freudlosigkeit
  • Antriebsstörung, Energieverlust, Müdigkeit
Andere häufige Symptome einer Depression:
  • Verlust von Selbstwertgefühl, Selbstvertrauen, übertriebene Schuldgefühle
  • Todes- und Suizidgedanken
  • Konzentrationsstörungen, Denkstörungen, Entscheidungsunfähigkeit
  • Psychomotorische Unruhe oder Gehemmtheit
  • Schlafstörungen
  • Appetit- und Gewichtsverlust

Die Ursachen einer Depression können vielfälltig sein

Eine Depression kann viele Ursachen haben. Es ist deshalb wichtig, bevor Sie mit einer Psychotherapie beginnen, organische Ursachen ärztlich auszuschließen. Depressionen können z.B. neurologisch verursacht sein oder durch eine Schilddrüsenüber- oder unterfunktion. In diesen Fällen muss die Grundursache unbedingt behandelt werden. Angstsymptome, ausgelöst durch eine Schilddrüsenerkrankung, können nach deren Behandlung wieder verschwinden. Eine psychotherapeutische Begleitung wäre in diesem Fall wahrscheinlich wenig erfolgreich, weil die Primärursache weiter bestehen bliebe. Ernsthafte neurologische Ursachen müssen dringend behandelt werden. Schwere Depressionen können unter anderem durch Störungen der Neurotransmitter im Gehirn verursacht werden. In diesem Fällen können Psychopharmaka sehr hilfreich sein.
Wer an depressiven Stimmungen leidet, sollte auch eventuelle Medikamente, die regelmäßig eingenommen werden, als Auslöser in Betracht ziehen. So können z.B. Betablocker, Antirheumatika, Parkinsonmittel, Beruhigungs- und Schlafmittel (Benzodiazepine) und Schmerzmittel (Analgetika wie Ibuprofen) eine Depression begünstigen.

Reaktive Depression nach einem auslösenden Ereignis

Kann ausgeschlossen werden, dass organische oder pharmakologische Ursachen zugrunde liegen, dann liegt die Wahrscheinlichkeit eines auslösenden Ereignisses (Stressor) nahe, das viele Depressive dann auch benennen können. Natürlich kann auch eine Kombination zwischen organisch bedingten und psychischen Auslösern vorliegen.
Wenn eine depressive Stimmung weniger als 6 Monate dauert und als Reaktion auf einen Stressor erfolgt, kann es sich auch um eine Anpassungsstörung mit depressiver Verstimmung handeln. Eine Depression, kann jedoch auch von leiblichen Empfindungsstörungen (maskierte Depression) überdeckt werden und wird dann häufig nicht gleich erkannt.
Eine weitere Besonderheit ist die saisonale Depression, die vorallem im Herbst als Herbstdepression auftreten kann.

Depressionen im Herbst und Winter

Die Herbstdepression unterscheidet sich von anderen Formen der Depression

Wenn die Tage im Herbst wieder kürzer werden und die Sonne sich immer seltener zeigt, neigen viele Menschen, vor allem Frauen zu depressiven Verstimmungen. Die Herbstdepression ist wie andere Depressionsformen gekennzeichnet durch gedrückte Stimmung und Antriebslosigkeit. Typischerweise kommt es aber bei den saisonalen Depressionen (SAD), wozu die Herbstdepression gehört, nicht zu Appetitlosigkeit oder zu Schlafstörungen. Die Betroffenen haben hingegen ein vermehrtes Schlafbedürfnis und Lust auf Süßes bzw. kalorienreiche Nahrungsmittel, mit der Folge einer Gewichtszunahme. Auch wenn die Herbst- bzw. Winterdepression im Frühjahr meist von alleine wieder verschwindet, kann sie zu starken Beeinträchtigungen der Lebensqualität führen und sollte deshalb nicht einfach nur hingenommen werden.

Ursachen der Herbstdepression – auch als saisonale Depression bezeichnet

Ursache der Depressionen im Herbst / Winter ist das abnehmende Sonnenlicht. Die Produktion des wichtigen Botenstoffs Serotonin – der unter anderem für gute Stimmung sorgt – wird dadurch reduziert. Serotoninmangel spielt bei anderen Depressionsformen ebenfalls häufig eine Rolle, weshalb einige Antidepressiva Einfluss auf die Serotoninaufnahme ausüben.
Aber auch die verstärkte Produktion des Schlaf-Hormons Melatonin wirkt sich auf den Herbst-Blues aus. Melatonin wird von der Zirbeldrüse im Gehirn gesteuert, die ebenfalls auf Licht reagiert. Man könnte also sagen, dass mit zunehmender Abnahme des Tageslichtes und sinkenden Temperaturen im Herbst eine Art Übergang zum Winterschlaf einsetzt. Der Winterschlaf liegt jedoch nicht in der Natur des Menschen, auch wenn einige Menschen das Bedürfnis danach entwickeln. Vielmehr müssen wir in den dunklen Jahreszeiten genauso produktiv weiter arbeiten wie im Frühjahr oder Herbst, wirtschaftliche Interessen nehmen darauf leider keine Rücksicht.

Beugen Sie depressiven Verstimmungen im Herbst vor

Was Menschen mit Neigung zu saisonalen Depressionen jedoch tun können, um besser mit depressiven Verstimmungen umzugehen oder ihnen vorzubeugen, sind vor allem Spaziergänge bei Tageslicht. Selbst, wenn die Sonne nicht scheint, ist ein positiver Effekt spürbar, insbesondere durch die damit verbundene Bewegung und die sauerstoffreiche Luft. Empfehlenswert ist die Lichttherapie, die von bestimmten Ärzten oder Kliniken angeboten werden. Es gibt auch sogenannte Tageslichtvollspektrum-Lampen im Handel zu beziehen, die zuhause eingesetzt werden können. Unterstützend sind auch eine kalorienarme frische Ernährung mit Obst und Gemüse, in der feuchten kalten Jahreszeit sind vor allem Suppen sehr wohltuend. Eine schöne Umgebung mit warmen, farblichen Akzenten und stimmungsaufhellenden Düften kann ebenfalls hilfreich sein.

Ein kurzer Herbst-Blues zwingt zum Innehalten

Darüber hinaus sollten Betroffene versuchen, den dunklen Tagen auch etwas Positives abzugewinnen. Die Angst vor dem möglichen Novembertief bereitet bereits den Nährboden für eine depressive Verstimmung. Dabei kann der Herbst eine Gelegenheit bieten, wieder mehr zu sich selbst zu finden, die vergangenen Monate Revue passieren zu lassen oder einfach mit mehr Achtsamkeit im Hier und Jetzt zu sein. Wer die Chance des Rückzugs in der kalten Jahreszeit für sich nutzt, kann gestärkt und mit neuen Kräften in den nächsten Frühling gehen.
Häufig zeigen sich jedoch im Herbst Themen und Probleme, die in den leichten Sommertagen durch viel äußere Ablenkung nicht wahrgenommen worden sind. Der Rückzug in das Zuhause zwingt deshalb oft zur Ruhe – manchmal bedingt durch die erste Erkältungswelle. Damit kommen Gedanken und Gefühle ans Licht, die unangenehm oder belastend sein können. Jetzt ist es an der Zeit, das anzuschauen, was man gerne im Verborgenen lassen möchte. Wer sich damit überfordert fühlt oder Angst hat in ein Loch zu fallen, sollte sich Hilfe von therapeutischer Seite holen. Es muss nicht immer gleich eine Psychotherapie sein, oft bringen schon ein paar Coaching-Stunden Erleichterung und mehr Klarheit. Und vor allen Dingen den Schritt in eine Richtung, die zur positiven Veränderung führt.

Wenn aus dem herbstlichen Stimmungstief eine ernsthafte Erkrankung wird, besteht schneller Handlungsbedarf:

Bitte beachten: bei Depressionen sollten Sie auf alle Fälle einen Arzt oder Psychiater aufsuchen, um abzuklären, welche Depression vorliegt und ob diese medikamentös behandelt werden muss. Dies ist häufig bei mittelschweren, auf alle Fälle jedoch bei schweren Depressionen erforderlich. Depressive Verstimmungen oder leichte Depressionen können gut rein psychotherapeutisch behandelt werden.

Was tun bei einer Herbst-/Winterdepression?

Hilfreich sind alle Maßnahem, die auch vorbeugend wirken. Wenn Sie allerdings aus Ihren negativen Gedanken nicht alleine heraus kommen, sollten Sie sich psychologische Hilfe holen, damit sich die depressive Verstimmung nicht weiter verstärkt.

FAQ

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