Fragen & Antworten

Ich möchte Hilfe, fühle mich aber nicht krank. Nützt mir Gestalttherapie trotzdem?

 

Wir kennen das eigentlich alle: Immer mal wieder kommen wir in bestimmten Situationen im Leben nicht allein weiter. Manchmal helfen Gespräche mit guten Freunden, manchmal reicht das aber nicht. Bei solchen schwierigen Lebensphasen kann Gestalttherapie helfen, weil sie uns mit uns selbst – mit unseren Bedürfnissen und Vermeidungen, mit unseren emotionalen Ressourcen und unserer eigenen Kraft und Energie – in Kontakt bringt.

Für eine solche Ressourcen-orientierte Unterstützung benötigen Sie keine Diagnose. Für mich als Gestalttherapeut ist eine Diagnose sowieso wie ein Stempel, den ich einem anderen aufdrücke – und dazu muss ich mich über den anderen erheben. Einer meiner Ausbilder, der Würzburger Gestalttherapeut Frank-M. Staemmler, sagt über Diagnosen: „Etiketten sind für Flaschen, nicht für Menschen.“ Therapie ist Unterstützung in schwierigen Zeiten.

Erfährt jemand von unseren Gesprächen?

Nein. Als Heilpraktiker für Psychotherapie unterliege ich selbstverständlich der Schweigepflicht; unsere Gespräche sind vertraulich.
Selbst wenn Sie die Therapie über Ihre private Krankenversicherung abrechnen möchten, schreibe ich auf die Rechnungen aus formalen Gründen lediglich eine Diagnose, nicht aber Einzelheiten unserer Gespräche.

Auch bei einer Paartherapie fühle ich mich an diese Schweigepflicht gebunden.

Was geschieht im Vorgespräch?

Im unverbindlichen Vorgespräch einer Beratung, einer Therapie oder eines Coachings erfahren Sie, was Gestalttherapie ist und wie sie Ihnen nützen kann. Und Sie lernen mich, meine Räume und meine individuelle Art zu arbeiten kennen. Ich mache mir einen Eindruck von Ihnen und schaue, ob und wie wir Ihre Problematik lösen können. Gemeinsam überlegen wir uns, ob wir zusammen arbeiten wollen und stecken den Rahmen unserer Zusammenarbeit ab. Fürs Erstgespräch gelten die gleichen Konditionen wie für die weiteren Sitzungen.

Muss ich mich für eine bestimmte Zeit verpflichten?

Nein. Sie müssen sich auch nach unserem ersten Kennenlernen nicht sofort entscheiden und können gern weitere Therapeuten konsultieren.

Auch wenn wir beide uns für eine Zusammenarbeit entschieden haben, gehen Sie keine vertragliche Verbindung ein. Erfahrungsgemäß ist es aber sinnvoll, und darum bitte ich auch meine Klienten, zumindest fünf Sitzungen gemeinsam zu verbringen – damit wir Gelegenheit haben, eine tragfähige Beziehung aufzubauen, und damit Sie Erfahrungen in und mit der Gestalttherapie machen können.

Was ist der Unterschied zwischen Therapie, Beratung und Coaching?

Grundlage meiner Arbeit ist immer die Gestalttherapie mit ihrem Kontaktangebot, mit ihrer gleichwürdigen Haltung und ihrem phänomenologischen Ansatz. Den Hauptunterschied sehe ich deshalb eher im Fokus der Arbeit und der Zeitdauer: Während es bei einer Psychotherapie zunächst natürlich um eine Problemlösung, dann aber vor allem auch um Persönlichkeitsentwicklung geht, wird die Zusammenarbeit in vielen Fällen länger dauern. Ein Coaching dagegen fokussiert auf ein eher eng umrissenes Thema, sei es beruflicher oder privater Natur. Als Beratung bezeichne ich eher die Arbeit im Rahmen der Erziehungsberatung oder im Bereich des Zeitmanagements. Die Grenzen jedoch sind fließend und häufig wird aus einer Beratung auch eine Therapie. Und letztlich profitieren Kunden des Zeitmanagements auch von meiner Gestalthaltung.

Wie lange dauert eine Therapie, ein Coaching oder eine Paarberatung?

Dafür gibt es keine festgelegte Regel. Anders als bei einer Psychoanalyse, die mit drei- oder vier Sitzungen pro Woche oft Jahre dauern kann, sind wir in einer Gestalttherapie frei: Zu Beginn sind vielleicht wöchentliche Sitzungen angebracht, später treffen wir uns alle zwei Wochen oder einmal im Monat. Ein fokussiertes Coaching (etwa zur Entscheidungsfindung) kann auch schon nach wenigen Sitzungen beendet sein. Wir haben jederzeit die Möglichkeit, die Häufigkeit der Sitzungen neu zu bestimmen.

Mit Einzelklienten dauern die Sitzungen in der Regel jeweils 50 Minuten, mit Paaren dauern sie (wegen der deutlich komplexeren Dynamik) in der Regel 75 Minuten. Wir sind jedoch frei, für uns passende Modalitäten auszuprobieren zu vereinbaren.

Was kosten Therapie, Beratung und Coaching?

Gestalttherapie ist, wie viele andere modernere Therapieformen, keine Leistung der gesetzlichen Krankenversicherungen. Viele private Kranken- oder Zusatzversicherungen übernehmen allerdings Heilpraktiker-Leistungen. Klären Sie das bitte vorab mit Ihrer Versicherung. In jedem Fall rechne ich direkt mit Ihnen ab.
Paartherapie hingegen ist keine Psychotherapie im Sinne einer Heilbehandlung und damit auch keine Kassenleistung. Sie wird auch nicht von privaten Kassen erstattet.
Nach §4 Nr. 14 UStG sind heilkundliche Behandlungen von der Umsatzsteuer befreit. Für Coaching-Sitzungen und Supervisionen gelten separate Bedingungen.

Woher kommt der Name "Gestalt"?

Gestalttherapie hat nichts mit Kunsttherapie zu tun – diese Verwechslung passiert häufig. Der Name leitet sich aus der Gestaltpsychologie ab. Die Gestaltpsychologen haben entdeckt, dass Menschen in dem, was sie wahrnehmen, sinnhafte Zusammenhänge entdecken wollen. Wir sehen beispielsweise keine unterschiedliche Anordnung von Hölzern, sondern einen Stuhl. Wir nehmen Ganzheiten wahr, indem wir unsere Eindrücken in einen Sinnzusammenhang stellen.
Das Gleiche geschieht in unserer Psyche. Wir wollen umfassende Erlebnisse haben, wir wollen Dinge abschließen, eine Gestalt schließen. Wenn wir das nicht können, dann kommt das Problem immer und immer wieder in unterschiedlichen Zusammenhängen. Wir werden eingeschränkter in unserer Handlungsfähigkeit, können nicht mehr spontan auf Situationen reagieren sondern handeln, wie wir es vor vielen Jahren vielleicht getan haben.